Mit Blaulicht werden wir zum Flughafen gefahren und tatsächlich sind auch Dr. Bimba und der Gesundheitsminister früh aufgestanden, um uns zu verabschieden. Von beiden werden wir und auch unsere mongolischen Freunde reich beschenkt, was uns fast ein bisschen verlegen erröten lässt.
Zurück in UB ist es am Morgen mit 3°C noch sehr kalt aber die Sonne wärmt im Verlauf des Tages rasch auf. Das erneut frühe Aufstehen und wahrscheinlich auch der Wodka vom Vorabend aber sicherlich v.a. diese vielen Eindrücke lähmt uns fast ein wenig. Wie gerädert besuchen wir zusammen mit Davaa das Gandan Kloster mit dem grössten Buddha der Welt. Uns ekelt es ein bisschen vor den tausenden von Tauben, die hier von allen Besucher gefüttert werden.
Nachdem die Lebensgeister etwas erwacht sind, geniessen wir es einfach mal mehr als 30 Minuten kein Programm zu haben.
An dieser Stelle möchte ich noch unsere neuen mongolischen Namen erläutern, dessen Bedeutung wir aber noch nicht so richtig verstanden haben. Anscheinend ist es Tradition den Ausländern einen mongolischen Namen zu geben. Petrign ist in der abgekürzten Variante Dogi, Reto Ogi und ich Agi. Ich versuche es nicht persönlich zu nehmen, dass Reto’s Name „Brilliant“ , Petrign’s Name „Diamant“ und mein Name „Apfel“ bedeutet. Sie versuchen mich aufzuklären, dass es irgendetwas mit Gesundheit und so zu tun hat….aber the running gag ist passiert und meine lieben zwei Mitreisenden können es nicht lassen zu jeder passenden oder unpassenden Zeit einen doofen Spruch fallen zu lassen.
Am Freitag beginnt uns diese stinkende, lärmende, staubige Stadt schon an zu „gnüegele“ und der Stalldrang macht sich immer mehr bemerkbar. Am Morgen lenken wir uns im sehr gut eingerichteten Nationalmuseum ab, in welchem wir einen sehr guten Einblick in die Geschichte der Mongolei gibt. Am Nachmittag werden wir im MCH zu einer Sitzung mit dem luzernischen Kinderchirurgen Dr. Winiker, der diese und nächste Woche hier operieren wird, sowie seinem mongolischen Konterpart Dr. Adi erwartet. Die Idee wäre die Kinder mit den luxierten Hüften an die mitgebrachten Overhead Extensions zu tun. Leider ist aber Dr. Winiker so beschäftigt im OP, dass wir zusammen mit Bayalag, Suvdaa und Dr. Adi noch ein paar Fälle anschauen. Ein kleines Mädchen mit schweren Kontrakturen und Dysmorphien, wie Klumpfüssen und Madelungerdeformität, hat trotz gutem Pfannendach tatsächlich luxierte Hüften. Inwiefern hier die Overheadextension erfolgreich ist, ist sicherlich fragwürdig aber einen Versuch wert.
Auch von Bayalag werden wir mit einer mongolischen Kalligraphie beschenkt bevor wir zu Fuss zurück zum Hotel laufen. Die Strassen ohne richtigen Trottoirs sind hier so staubig, so dass es nach kürzester Zeit knirscht zwischen den Zähnen und man das Bedürfnis hat wieder zu duschen.
Das anscheinend schon traditionelle Abschiedsessen in der Veranda wird zusammen mit allen unseren mongolischen Freunden richtig lustig. Wehmütig verabschieden wir uns von diesen 3 so lieb gewonnenen Frauen und hoffen auf ein Wiedersehen. Auch mongolische Abschiedstränen flossen diskret….
Wir stopfen unsere Koffer und versuchen früh zu schlafen, da es auch zurück in die Schweiz in aller Früh losgeht. Wir werden um 4:30 im Hotel Bayangol abgeholt. Die Zeit ist so schnell verstrichen und doch scheint es einem fast unglaubwürdig, dass all diese Erlebnisse in „nur“ 2 Wochen stattgefunden haben. Trotz fast 24 auf 24h Zusammensein hatten wir es zu dritt sehr gut und sind dankbar, dies zusammen erlebt haben zu dürfen. Wir sind sicher, dass auch Bayalag, Suvdaa und Davaa diese Zeit trotz Anstrengungen genossen haben.