Akitivitätsrapport 9/ 2024

TN: Corinne Wyder CW, Raoul Schmid, RS

1. Vorbedingungen

Die Wahlen 2024 gingen mit knappem Resultat an die Peoples Party, so dass viele
Entscheidungsträger weiter im Amt sind. Das Zusammengehen mit NCMCH1 ist für unsere
lokalen Vertreter zunehmend schwierig geworden, da diese an diesem Ursprungsort des
Screeningprogrammes von der Spitaldirektion kaum noch geduldet werden. Insbesondere
habe sich Tsoogii, die Leiterin des outpatient dept. gegen SMOPP gestellt und fordert mehr
Macht und Kompetenz ein resp. betätigt sich ohne Einverständnis extern als Ausbildnerin
und lasse sich dafür bezahlen. Es ist anzunehmen, dass SMOPP (unsere lokalen Mitarbeiter) aus dem NCMCH1 herausgedrängt werden.

Unser Besuch ist leider von einer schweren akuten Erkrankung des Vaters von Bayalag
überschatet worden. Sie ist deswegen stark beansprucht gewesen und für uns nur begrenzt
verfügbar. Die «tentative agenda» war deshalb noch stärker unberechenbar…
Der unsägliche Verkehr in UB macht das Zirkulieren im Auto zu gewissen Zeiten fast
unmöglich. Für die Strecke von wenigen km zwischen den Kliniken gehen gern 2-3 Stunden
drauf…

2. Kooperation mit den National Centers for Maternal and Child Health (NCMCH)

Nach Angaben unserer Vertrauenspersonen (Bayalag BM, Tulgaa MU, Enkhtur, Soyoloo) gebe
es Bestrebungen zB. seitens der Führung NCMCH1 zur Übernahme des Hüftgscreenings.
Viele der Genannten sind in den letzten Jahren ans NCMCH2, das im Südwesten, in der Nähe
des ehemaligen intl. Airports liegt, gewechselt. Folgerichtig wird die Verantwortung für
Kontrollen und Therapien künftig auf mehrere Standorte verteilt.

3. Kontrollen und präventve Therapie

Diese waren bislang weitgehend von BM und NCMCH1 sichergestellt worden. In Zukunft
sollen auch NCMCH2, das moderne Songinokhairkhan District Hospital am westlichen
Stadtrand und Maternity Hospital 3 im Osten der Stadt diese Kompetenz erhalten. Diese
Kliniken sollen in Zukung neben Screening und Kontrollen der Gruppe B Hüften auch
Schienentherapie anbieten. Alle genannten Kliniken wurden von unserer Delegation besucht
und qualifizieren mit Supervision durch Tulgaa und Bayalag nach unserem Ermessen.
Mit diesem Schritt verfolgen wir 2 Ziele:

  • Verteilen der Verantwortlichkeiten auf mehrere Schultern und weg von NCMCH1 (wo von Übernahmeplänen berichtet wird)
  • Bessere Einbindung der genannten Kliniken in das Projekt, weniger Verlust aus den Kontrollen durch
    die bessere geographische Anbindung (Nähe zur Geburtsklinik und Vertrautheit mit der
    Institution).

4. Ausbildung

26. und 27.8.24: Vertreterinnen des District Hospitals, des NCMCH2 und aus Darkhan nahmen an einem Grund/Aufbau resp. Refresherkurs Teil. In Absprache mit dem Leiter Radiologie erhielten die ca. 15 Kurs-TN eine ergänzende Übersicht über Lungen-US durch CW.

Ein Ausbildungskurs für 2 neue und ein Refresherkurs für die bisherige Screenerin fanden am 29. und 30.8.24 am Mandalgobi Hospital im Dundgobi Distrikt statt.

2.9.24: Refresherkurs für die Screenerinnen am NCMCH3 mit ca. 10 TN.

Eine Verbesserung der Strukturen für Zertifizierung, Auffrischung, Instruktorenstatus tut Not!
Die Hüftkommission muss solche Kompetenzen erhalten und die Umsetzung längst definierter Konzepte muss erfolgen, um Missbräuche zu vermeiden: Ausbildung durch nicht-Quaifizierte und gegen Entgeld, missbräuchliche Anwendung durch Privatkliniken etc.
Immer wieder: die pathophysiologischen Grundlagen sind dürftig bis inexistent…

5. Offizielles

  • Unterzeichnung eines MoU mit der Direktion des NCMCH2 zur Zusammenarbeit in den kommmenden 3 Jahre am 26.8.24 im Rahmen eines feierlichen Empfanges
  • Treffen mit UB Health Center am 3.9.24: Empfang durch den englischsprachigen und tw in Deutschland ausgebildeten Direktor Dr. Erkhembulgan. Positiv!
  • Treffen mit ADB Arbeitsgruppe, eingesetzt für die Koordination und Implementierung von Screeningprogrammen: kurzfristig abgesagt
  • Treffen mit WHO-Delegation: abgesagt
  • Treffen mit MoH am 2.9.24: Empfang durch Fr. Dr. Ganchimeg (Head of National Medical Service, pediatric orthopedic surgeon, ehemals TC) and Fr. Dr. (Head of Quality Management and Prevention). Wir werden sehen…
  • Meeting mit Deputy Director des Songinokhairkhan District Hospital am 26.8.24

6. Sprechstunde

Vermutlich auch aus logistischen Gründen und bei fehlender Erlaubnis seitens der Direktion NCMCH1 in diesem Jahr nur sehr begrenzt. Patientenkontakte: 4 Kinder wurden am NCMCH2 untersucht.

7. Zusammenarbeit mit Orthopäden

Meeting mit Dr. Boldbaatar, der neu dem Departement für Kinderorthopädie am TC vorsteht und offenbar die letztjährige Delegation ersetzt hat. Trotz freundlichem Empfang bleiben leichte Zweifel an den guten Absichten, nachdem er in früheren Jahren dem SMOPP sehr kritisch gegenüberstand. Die im letzten Jahr begonnene Zusammenarbeit mit den Orthopädinnen in London wird als gewinnbringend geschätzt und ihre Weiterführung sehr begrüsst. Der Austausch befasse sich mit allen möglichen Belangen der Kinderorthopädie, DDH scheint nur ein kleiner Anteil davon zu sein.
An der Universität sei ein zweites Trauma Center aktiv geworden. Von dieser Seite her ist Interesse an einer Zusammenarbeit mit SMOPP geäussert worden.

8. HipScreen

Nachdem die Software auf einem nationalen Server nicht funktionierte, ist er jetzt auf privater Basis in Funktion und scheint wieder aktiv zu sein. Leider hat der Upload in den letzten Jahren wegen dem stetigen Wechseln in den Reihen der Screenerinnen, hohem Arbeitsanfall und dem grossen Aufwand beim Upload dramatisch abgenommen und es gibt wenig Kontrollmöglichkeiten. Eine Screeningrate von >80% wird hingegen unverändert bestätigt.

9. Hüftkommission

Sie ist personell konstituiert und 2 Sitzungen hätten stattgefunden. Entgegen der Abmachung 2022 wurden wir nicht mit dem Protokoll beliefert. Offenbar kommt ihr noch keine Entscheidungs- oder Durchsetzungskraft zu, weil nicht behördlich abgesegnet. Wir haben dies u.a. gegenüber den Vertreterinnen des MoH mit Nachdruck gefordert.

10. Studien

  • Follow up: die Rx-Untersuchungen von 1000 Kindern konnte mit grossem Aufwand erledigt werden. Jetzt liegt die Arbeitslast der Messung und Auswertung auf Seiten der Radiologen und der CH Studienleitung. Tulgaa wird für die Datenanalyse zur Verfügung stehen
  • Gruppe B: ein Template von Stefan findet Zustimmung, das Projekt soll verfolgt werden, Tulgaa entwirft einen konkreten Antrag und sorgt sich um die Bewilligung
  • Eine Analyse der OP-Zahlen (open reductions?) wird von BM und TU vorgenommen und soll publiziert werden
  • Eine von Stefan angeregte Gesamtübersicht des Projektes ist noch nicht besprochen, wir schlagen zunächst eine interne Diskussion innerhalb der CH Gruppe vor

11. Strategieplanung

Eine Sitzung mit den beiden Projektkoordinatoren BM und TU hat stattgefunden. Hier die relevanten Beschlüsse und Aspekte

  • Tax exemption für Einfuhr von Material ist ultimativ zu fordern, diesbezügliches Positionspapier entwerfen (CW). Geräte werden erst geliefert, wenn diese vorliegt.
  • Anordnung einfordern seitens MoH im Bezug auf Hüftkommission, um deren Autonomie zu sichern und Kompetenzen zu regeln
  • Konsequenze Umsetzung des Ausbildungs- und Qualifikationskonzeptes (BM, TU)
  • Pathophysiologisches Grundverständnis fördern (TU)
  • Erneuerung ABCD Manual (RS)
  • Timeline mit konkreter Strategieplanung für die internationale Zusammenarbeit innerhalb der SMOPP für die nächsten Monate und Jahre auszuarbeiten von BM und
    TU
  • Anstellung eines Assistenten für TU für die Umsetzung der Projektziele (BM, TU). Das Anstellungsinterview mit einem ehemaligen Mitarbeiter im Team von BM hat stattgefunden, ein aktualisiertes CV und ein Motivationsschreiben sollen folgen.


RS und CW