Nach mehrmaligen Änderungen der Agenda, die uns nicht mehr aus der Ruhe bringen, heisst es schlussendlich, dass wir um 5:30 frühstücken und dann um 6h vom Sum abfahren sollen. Um die Nerven von Soyolo und sein eigentlich nicht offroad taugliches Auto zu schonen, organisieren unsere Freunde einen ortskundigen Driver, der uns ins Kloster hinter den sieben Bergen fahren soll. Das Dorf ist im Rückspiegel immer noch im Morgenlicht sichtbar als es einen riesigen Knall gibt. Keiner kann uns sagen was passiert ist aber der Fahrer, der sich mit seinem 4×4 gut auszukennen scheint verkriecht sich für 30 min unter dem Auto, bevor dann die lange Fahrt weiter geht. Ohne Ortskundigkeit, wäre es aus unserer Sicht ein Ding der Unmöglichkeit zu wissen, wo es durch geht. Nach den ersten Hügeln wird die Landschaft felsiger und es tauchen tatsächlich erste Bäume auf, nach 1.5h erreichen wir ein altes Kloster vor welchem schon mongolische Touristen gezeltet haben. Auch hier muss man eine kleine Wanderung um das Kloster machen um wiedergeboren zu werden. Durch die Uterusähnliche Felsformation kriechen und dann auf einem flachen Stein geswaddelt hinlegen, gehört hier zur Zeremonie. Die Landschaft ist atemberaubend. Auf alten Fotos sieht man, wie hier eine kleine Klosterstadt mit über 1000 Mönchen gestanden hat, bevor es von den Sovjeten in den 30iger Jahren zerstört wurde.
Es ist unmöglich auf dieser Rüttel- und Schüttelstrasse den am Morgen verpassten Schlaf nachzuholen, so dass wir zum Zeitvertreib Murmeltiere und eine Art Erdmännchen beobachten können, die bei unserer Vorbeifahrt schnell davon huschen. Zurück beim Sum, wechseln wir die Autos und Soyolo wagt sich schon deutlich geschmeidiger uns wieder in die Zivilisation und auf asphaltierte Strassen zu führen. Der ursprüngliche Plan war, nach 100km beim nächsten Sum eine Kursteilnehmerin und ihre Familie zu besuchen und mit ihrer Ortskundigkeit zu einem See zu fahren. Tatsächlich taucht plötzlich aus dem Nichts eine Tankstelle und eine Art mongolische Fastfood Restaurant auf, wo wir die Teilnehmerin und ihren Vater treffen. Die Auswahl der Menus ist nicht ganz verwöhnte Schweizer Mägen tauglich, so dass wir uns nur für Reis entscheiden. Um nicht unhöflich zu sein, probieren wir doch noch eines dieser berühmten mit Fleisch gefüllte Teigtaschen, schaffen es aber nicht dieses testosterongeschwängerte Fleisch mit noch knusprigen Knochenanteilen runter zu schlucken.
Die Mongolen diskutieren heftig miteinander und erklären einmal mehr: “Change of plans”. Die Lokalen erklären, dass die Fahrt zum See viel zu beschwerlich und zu weit sei, weshalb wir direkt weiter nach UB fahren, bzw Richtung Terelij NP, wo wir “unsere Männer” treffen werden. Auf der Fahrt dorthin bietet uns Suvdaa noch eine weitere Spezialität an, die wir aber einmal mehr – wir schämen uns ja- nicht schaffen zu essen. Getrocknetes Joghurt. Es tönt so harmlos, sieht auch aus wie ein feines Kokosmakarönchen schmeckt aber als ob man ein Stück Schafstall zwischen den Zähnen hat….noch nicht verteilte Sugus retten uns vor diesem für uns sehr ungewohnten Geschmack.
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