Nach einer Rekordfahrt vom Bayangol Hotel zum NCMCH in einem extra für uns bestellten Spital- Taxi mit grünem Warnlicht auf dem Dach und sensationeller Hupe erreichten wir mit einer grossen Tasche voller gebrauchten und gespendeten Tübinger Schienen unsere mongolischen Kolleginnen. Es folgte eine freundliche, herzliche Begrüssung und ein kurzer Besuch bei Prof. Enkthur, dem Spitaldirektor. Den Weg die Spitalgänge entlang zum Untersuchungszimmer mussten wir uns durch eine Traube von Eltern mit Kindern unterschiedlichsten Alters auf dem Arm bahnen. Eine ruhige Geschäftigkeit lag in der Luft. Suvdaa und Bayalag empfingen die ersten Eltern und dann ging es nonstopp los. Kinder wurden geschallt, Röntgenbilder begutachtet, Anamnesen erhoben und Kinder untersucht. Die Kranhkeitsbilder waren vielfältig, komplex, fordernd und spannend. Das Erheben der Anamnesen glich teils einer Detektivarbeit, waren die Krankengeschichten zwar detailliert handschriftlich kyrillisch notiert, konnten doch auch unsere mongolischen Kollegen diese nicht immer vollständig entziffern. Das leichteste Kind, welches neu eine Tübingerschiene erhielt war gerade mal knapp 2 kg schwer, das älteste Kind, das sich vorstellte, 14 Jahre alt. Oft hinkten auch Mutter oder gar Grossmutter, die dabei waren. Von den ca. 35 untersuchten Kindern hatte nur wenige eine wirklich günstige Perspektive. Mindestens 25 davon werden einer Operation oder einer Behinderung längerfristig nicht entgehen können. Eine grosse Anzahl der Patienten zeigte eine sekundär luxierte Hüfte nach Coxitis (eine Entzündung oder Infektion des Hüftgelenkes), etwas, das wir in der Schweiz auch in vielen Jahren in der Praxis nicht oder höchst selten sehen. Berührend war, wie dankbar und geduldig die Menschen waren. Eine Familie von über 1000 km weither angereist, nachdem sie gestern erfahren haben, dass das SMOPP Team am nächsten Tag ihre Konsilien machen.
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